Projektreise 2017/ Stipendienprogramm für Waisen 5

16.02.2017

Stipendienprogram               1     –      2     –     3     –    4    –    5    –     Monitoring    –     Zwischenbericht 1     –     Zwischenbericht 2   –   Vorstellung Stipendiaten/innen

Lage von Fang in Nordthailand
Schlafen, Lernen, Wohnen für drei Personen
Nam Fon zeigt Lehrerin Ae den Wohnaum der Familie

Heute sind wir auf der Rückreise von Keng Tung im Burmas Shan-Staat und haben eine Nacht in Fang verbracht. Hier möchte ich die beiden Schülerinnen Nam Fon 17J und Kanokwan 14J an ihrer Schule besuchen. Heute ist dort ein besonderer Tag und es ist ein Riesenglück, daß ich ausgerechnet heute hier sein darf. Zunächst fahren wir zu Nam Fon. Hier stelle ich ernüchtert fest, daß sie mit ihrer Schwester und der Mutter wieder zurück in das alte, dunkle Haus zurückgezogen ist, in dem wir die drei vor zwei Jahren kennengelernt haben. Im Jahr darauf haben sie ein sehr viel helleres und auch größeres Haus beziehen können. Mehr Platz zum Lernen und ein eigenes Zimmer waren die großen Vorteile für Nam Fon. Der Vermieter hat allerdings die Miete auf von 500 auf 700 THB (ca. 19 €) erhöht und so sind die drei wieder zurück in das alte Haus gezogen, das sie sich zu mehreren Parteien teilen. Hier leben Mutter und die beiden Schwestern zusammen in einem Raum. Da unsere Hilfe für Nam Fon unter anderem die Übernahme der Miete beeinhaltet, hätten wir reagieren können, hätten wir von der Mieterhöhung erfahren. Wir hätten über unseren Partner SWAN mit dem Vermieter Kontakt aufgenommen. Deshalb habe ich noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, daß SWAN bzw. wir, diese Änderungen der Lebensbedingungen erfahren.   An Wochenenden arbeitet Nam Fon an einem Süßigkeitenstand auf dem Markt und verdient 200 THB / Tag (ca.5,4€). Wenn die Mutter gebraucht wird, verdient sie als Tagelöhnerin auf einer Zwiebelplantage ca. 220 THB am Tag. Die Noten von Nam Fon sind sehr gut. Ein GPA von 3,7 entspricht wohl so einem Notendurchschnitt von 2+.

Trauer um König Bhumipol Adujadej
Kanokwan, SWAN Mitarbeiterin Pon, SWAN Lehrerin Ae, Nam Fon und SWAN Mitarbeiterin Duen
Nam Fon tanzt

Aber nun muß Nam Fon los. Sie sagt, sie müsse gleich an der Schule tanzen und da wir dort Kanokwan treffen wollen, fahren wir nun zur Mon Pin Schule in die beide Mädchen gehen. Hier werden wir von ein paar Mädchen in ihrem schönsten traditionellen Shan-Outfit begrüßt. Hier scheint heut ein riesen Schulfest statt zu finden. Wir treffen Kanokwan, auch sie herausgeputzt. Sie lebt weiter mit ihren 5 Geschwistern und der Mutter in der Hütte, in der wir sie vor zwei Jahren kennengelernt haben. Auch sie hat beste Schulnoten und wird in diesem Sommer in die secondary school wechseln. Am Wochenende arbeitet sie auf dem Zwiebelfeld und verdient so ca. 1000 THB mtl.(ca. 27€) zum Familieneinkommen dazu. Für Kanokwan übernimmt Between-Borders die Schulgebühr. Aber nun muß auch sie los. „Sie singt gleich“, sagt sie. Ich höre traditionelle thailändische Lum Musik. Wir gehen zum Schulhof und hier sehe ich Nam Fon tatsächlich tanzen und bin baff. Mir dieses Niveau auf dem Schulfest einer deutschen Mittelschule vorzustellen, funktioniert schlicht nicht. Ich sehe verschiedene Darbietungen, die alle von Würde, Können, Kraft, Eleganz gekennzeichnet, einfach schön sind. Dann tritt Kanokwan an ein Mikrofon. Alle Anwesenden müssen sich erheben. Und jetzt singt sie ganz allein vor sehr vielen Gästen, teils auch Vertretern von Schulbehörde, der Stadt Fang und des Landkreises sowie von Polizei und Armee das wahrschinlich traurigste Lied, daß ich je gehört habe. Es gilt der Trauer um den verstorbenen König Bhumipol Aduljadej. Ich spüre die tiefe und ehrliche Trauer um diesen Mann. Kanokwan bricht zwar die Stime immer wieder aber bei diesm Vortrag verstärkt das nur die Emotionen. Ich bin schon wieder beeindruckt.

Wir verabschieden uns. Ich soll den Mann grüßen, der beim letzten Mal dabei war und wohl der Hauptsponsor sein. Schönen Gruß also an Herrn Elsner.

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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