Hoffnung in der größten Not
Lebensmittelspende für Geflüchtete Kayan
Anfang des vergangenen Jahres konnten wir unserem Namen mit einer großen Lebensmittel- und Sachspende für Geflüchtete Menschen im Karenni Staat, einmal wieder gerecht werden. Between Borders ist wortwörtlich die Lage dieser Menschen. Sie mussten ihre Dörfer verlassen, da die burmesische Armee bevorzugt Zivilisten, Schulen oder Krankenhäuser aus der Luft angreift. An ein Bleiben ist für die Leute hier nicht mehr zu denken. So geht es den meisten Bewohnern der ethnisch nicht burmesich dominierten Gebiete. 1/3 der Gesamtbevölkerung Burmas ist mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind fast 19 Mio. Menschen. Der Krieg in Burma hat nach einer Studie des ‚Center for Excellence in Disaster Management & Humanitarian Assistance’ CFE-DM vom Zeitpunkt des Militärputsches an,2021, bis 10. Mai 2024 mehr Opfer gefordert als jeder andere bewaffnete Konflikt weltweit. Von über 52.000 Opfern insgesamt waren bis dato ca. 18% Zivilisten. Das ist der vierthöchste Anteil an Gesamtopfern weltweit.
Die Menschen in den Karen, Karenni und Kayanstaaten trifft es hier, wie schon in den vielen Jahrzehnten davor, am härtesten. Sie erleben fast tägliche Luftangriffe. Reiner Terror, denn diese Menschen wollen nichts als in Frieden leben. Stattdessen fliehen sie in die Wälder in Richtung thailändischen Grenze. Hier werden aus Bambus notdürftig Lager für tausende Menschen vorbereitet, in die diese dann einziehen. Es gibt ansonsten nichts. Keine Schulen, kein sauberes Wasser, keine Arbeit und nur wenig Hoffnung. In den Camps treffe ich zwar auch Männer. Diese sind aber meist kriegsversehrt oder alt. Das Lagerleben wird von Frauen jeden Alters und Kindern dominiert. Mithilfe der Karen-Thai-Group konnten wir Zugang zu den Bedürftigsten finden. Im April 2024 habe ich einige der Lager im Karenni Staat besuchen können. Hier konnte ich mit Hilfe meiner Freunde von der KTG einen Bedarf an Thermoskannen und Solarlampen feststellen. Neben Nahrungsmitteln haben wir diese dann zunächst für ca. 400 Familieneinheiten (am Ende waren es mehr) einkaufen und ausliefern. Wir haben so Vertrauen und Freunde gewonnen. Den Menschen geben solche Spenden von aussen Hoffnung. So haben sie das Gefühl nicht ganz von der Welt vergessen worden zu sein.
Dann kam der grosse Regen. Das war im September 2024. Der Norden Thailands und große Teile des Nordostens Burmas standen unter Wasser. Insgesamt kamen unsere Freunde relativ glimpflich davon. Wenn man aber fast nichts besitzt, heist das oft, dass man mit dem nackten Leben davon gekommen ist. Die Flut hat in unserer Hilfsregion anscheinend keine Leben gefordert. Nun gilt es also wieder das Allernotwendigste zu besorgen. Unsere Dezemberspende bestand also aus Essen, Setzlingen, Mosquitonetzen und einigen wenigen Medikamenten. Wir konnten so, vor allem mit Hilfe zweier sehr großzügiger Spenderinnen noch einmal 800 Menschen akut helfen.
Meine Freunde vom letzten Mal bildeten dieses mal wieder das Team, dass den extrem beschwerlichen und gefährlichen Transport zu den Geflüchteten durchführte. 4 Pick Up Trucks voll Nahrung und Decken und Pflanzen für den eigenen Anbau waren unterwegs. Allein 130 Säcke Reis mussten transportiert werden. Da zu dieser Zeit verstärkt Luftangriffe auf das Gebiet der ethnischen Minderheiten in dieser Region geflogen wurden, eine sehr gefährliche Reise. Aus der Luft ist ein Konvoi von 4 Pick Up Trucks ein absolutes Ziel. Es geht Stundenlang durch weglosen Dschungel, hauptsächlich durch Flüsse oder entlang Wasserläufen.
Ich halte die regionale Eingrenzung unseres Einsatzgebietes absichtlich sehr vage. Kayan, Shan, Karen, Karenni, Christen, Buddhisten, Muslime ……….. das ist mir und uns egal. Und das ist auch das, was in den Lagern feststelle. Alle helfen einander. Es gibt keine Ausgrenzung. Selbst übergelaufene burmesische Soldaten werden integriert. Wo die Geflüchteten sich verstecken, wollen wir natürlich auch aus anderen Gründen für uns behalten.
Was unsere und damit deine Spende hier aber vor allem bewirkt, das wird mir immer wieder übersetzt, ist ‚Hoffnung‘. Einmal denken da Menschen von irgendwo an sie. Zum Anderen gibt ein voller Bauch auch wieder Kraft zum weiter machen.
(die Fotos dürfen wir ausdrücklich benutzen. Sie sollen eine ganz groben Einblick ins das Lagerleben geben)
Hier wird ganz bestimmt noch viel Hilfe notwendig sein.