Von Mae Hong Son nach Pai

13.11. Mae Hong Son – Pai
Gleich am Morgen früh beginnt ein Telefonexzess. Frau Am Pai möchte wissen, ob wir heute auf die Stadt wollen. Wir wollen und erkundigen nach den Voraussetzungen für eine Registrierung als Foundation. Ich möchte aber zunächst wissen welchen Landtitel das Grundstück hat. Tatsächlich bekommen wir sofort Auskunft. Es ist nicht die, die ich mir erhofft hatte. Das gesamte Land der Shancommunity gehört der gesamten Gemeinde. Es ist parzelliert und den jeweiligen Bewohnern zur Nutzung überlassen. Da allerdings der Quasi-Bürgermeister damit einverstanden ist, dass wir dort ein Waisenhaus für Shan-Kinder aus Burma betreiben und auch die Verantwortlichen der Stadt uns gegenüber Kooperationsbereitschaft zeigen, könnten wir eigentlich loslegen.

Allerdings – je länger man sich mit dem Projekt befasst, umso mehr Fragen tauchen auf. Es ist schwer und wir müssen mutig sein, dürfen aber auch nicht blind handeln. Frau Am Pai ist ganz schön am rotieren, uns alle möglichen Türen zu öffnen, Papiere zu besorgen und Erkundigungen einzuholen. Sie muss wieder zurück nach London. Ihr Mann liegt im Krankenhaus. Aber es ändert leider nichts. Ich muss immer wieder sagen, dass ich hier und jetzt keine Entscheidungen treffen kann.

Auf dem Rückweg nach Chiang Mai habe ich mich in Pai absetzen lassen um in Ruhe schreiben zu können. Vor 20 Jahren kam ich das erste Mal hier her.

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alte Freunde

Damals war es ein total verschlafenes Shannest. Ein paar Trekkingtouristen, das war’s.  Jetzt ist es schick, hierher zu kommen. Der Ort ist fancy. Die zwei Hauptstrassen sind jetzt walking street und es wird von den Bergstämmen ein reger Handel mit allerlei unnützem Zeug betrieben. Halb Shanghai scheint auch hier zu sein. Und bei russischen Hippies hat sich irgendwie herumgesprochen, dass, wenn man im 7. Monat schwanger ist, die Thais einem das Visum verlängern. Na ja und dem treu-sorgenden Ehemann dann natürlich auch gleich mit. Und danach kann man mit einem Säugling natürlich nicht sofort in ein Flugzeug steigen. Also laufen hier auch jede Menge russische Hippies mit kleinen Babys herum – einfach nur schräg!

Ich besuche alte Freunde und fahre morgen zurück nach Chiang Mai. Habe gerade eine junge Amerikanerin kennengelernt, die auf dem Weg nach Mae Sot ist, um dort zu volunteeren. Ich wünsche ihr viel Glück und mache mich auf den Weg, die vielen lieben Freunde abzuklappern die ich hier habe, komme aber nicht weit. Bei Katrin und Pin bleibe ich hängen. Sie betreiben das Pairadise Guesthouse in Pai, eine wunderschöne Anlage. Ich kenne die beiden seit fast 20 Jahren und habe mit ihnen mein erstes Loi Kratong gefeiert. Jetzt ist auch wieder Loi Kratong. Hier lasse ich mich zum Schreiben auf der Terasse mit Blick über Pai, nieder und verbringe dan Nachmittag so. Ein wunderschöner Platz.

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arbeiten bei Freunden in Pai

 

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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