Stipendien verändern Lebenswege

Der sperrige Name begleitet uns seit 15 Jahren. ‚Stipendien für Kinder die selbst, oder deren Familie, von HIV/AIDS betroffen sind‘

An diesem Morgen fahre ich in die Lak Thaeng Schule. Der Weg führt mich von meinem Guesthouse aus der Straße folgend immer geradeaus Richtung Grenze. Statt, das ich viele aber längst nicht alle unserer Stipendiaten *innen entweder zu Hause oder in ihrer jeweiligen Schule besuche, kommen heute die Schüler zu mir. bzw. in die Lak Thaeng Schule. Da es mir nicht gut geht, kommt mir das sehr entgegen. Wir legen sonst immer etliche Kilometer zurück uns müssen uns in jeder Familie und jeder Schule auf teils schwierige Bedingungen neu einstellen. Ich erinnere mich an eine Situation, wo wir einen kleinen Jungen in seinem Dorf besucht haben in dem es ein enormes Drogenproblem gab und gibt. Hier wurde massiv konsumiert und gedealt und wir waren alles andere als Willkommen. In solch einem Umfeld muss ein kleiner Mensch sehr viel Kraft haben um ohne Schaden durch zu kommen. Ich treffe den Kleinen heute wieder. Er ist wenig gewachsen in den letzten zwei Jahren aber es gehe ihm besser, erzählt er. Er wirkt auch wacher und gesünder.

HIV/AIDS hat nicht mehr den Schrecken, den es in den 90er Jahren noch besaß. Damals war Heroin noch ein Riesenproblem. Immerhin sind wir hier quasi im goldenen Dreieck. Dies war neben Afghanistan die Hauptanbauregion für Schlafmohn aus dem das Heroin raffiniert wird. Heute sind es die billigeren Metamphetamine, die als Pille eingeworfen werden, die das Hauptdrogenproblem darstellen. Der teurere Mohnanbau ist zurück gegangen. Vor allem aber kann HIV heute behandelt werden. Retrovirale Medikamente stehen den Menschen hier auch zur Verfügungn und regelmässig gibt es Schulungen über z. B. deren Einnahme und Lagerung. Auch der Gebrauch von Kondomen ist heute kein Thema mehr in Thailand. Insgesamt sind die Menschen besser informiert. Trotzdem haben hier viele Menschen mit einer HIV Infektion zu tun. Teil des Programms ist neben den Stipendien deshalb auch Aufklärung.

Es sind viel egekommen.
wir kennen und schon einige Jahre.

Die meisten der Kinder und Jugendlichen aus unserem Programm haben einen ungleich schwereren Rucksack durch ihr Leben zu tragen als andere. Im Dorf durch die eigene Erkrankung bzw. meistens die der Eltern, stigmatisiert, müssen sie immer kämpfen und dabei eine eigene Persönlichkeit entwickeln, die sie im besten Falle dafür stark macht ihr Leben zu meistern. Dabei wollen wir ihnen helfen. Unsere Teilstipendien entlasten die Familien auf unterschiedliche Weise. Mal übernehmen wir das Schulgeld, mal ist es der Transport zur Schule und zurück.

Khru Chang, der Rektor der Schule übergibt die Stipendien

In Thailand müssen mindestens 4 verschiedene Schuluniformen gekauft werden. Da sieht man schnell, wer eine alte Uniform auftragen muss, die nicht richtig passt. Es muss eine Sportuniform gekauft werden, die normale thailändische Schuluniform, die Pfadpfinderkluft wird Freitags getragen, die jeweilige ethnische Tracht Mittwochs und manchmal gibt es noch eine ASEAN Uniform. Das können sich diese Familien kaum leisten. Manchmal bezahlen wir aber auch einfach das Schulessen.

Viele der Familien kennen wir seit Jahren und wir können sagen, daß bei sehr vielen der kids unser Teilstipendium eine wichtige Hilfe auf einem besseren Lebensweg ist und war. Eine Mutter kam immer wieder nach Piang Luang wenn ich da war um sich zu bedanken. Ihre 4 Kinder hätten ohne unsere Unterstützung nicht den Weg nehmen können, den sie genommen haben. Eine Tochter studiert mittlerweile, die andere haben gute Arbeit und können so ihre Eltern unterstützen. Diese finden wegen ihrer Infektion keine Arbeit und müssen mit Fischen und Kräuter sammeln über die Runden kommen. Ein tolles Beispiel dafür, wieviel Sinn dieses Programm macht.

Der Schulleiter übergibt die Stipendien
‚Helfen Sie uns helfen‘
Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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