Shan New Year 2105 im Camp Loi Sam Sip

Im November 2010 besuchten wir das Lager Loi Sam Sip, noerdlich der Stadt Fang, das direkt auf der Grenzlinie zum Shan Staat in Burma liegt. Im Lager leben zwischen 150 und 200 Familien. Die Menschen gehoeren hauptsaechlich dem Volk der Shan an. Es leben hier aber auch Angehoerige verschiedener anderer ethnischer Gruppen wie z. B. den Wa oder den Lisu. Was uns sofort auffiel, ist dass die Armut hier, selbst im Vergleich mit den anderen IDP Lagern, die wir kennen, weitaus groesser zu sein scheint.

Es gibt keinen Stromgeneratotor oder eine andere Moeglichkeit zumindest zeitweise Strom zu erzeugen. Die Krankenstation ist in einem erbaermlichen Zustand. Aber vor allem die Kinder sind es die uns wieder einmal grosse Sorgen bereiten. Viel zu klein sind sie fuer ihr Alter berichtet uns der Lehrer. Das sie auch viel zu duerr sind ist offensichtlich. Zeichen von Unterernaehrung sind bei den meisten Kindern zu sehen. Er erzaehlt, dass fuer die ca. 60 Kinder in seiner Schule gerade einmal 7 1/2 Baht fuer Essen zur Verfuegung stehen, etwa 17 Cent pro Tag.

Dieses Essen besteht hauptsächlich aus Reis und Kohl. Wir hatten schon frueher von diesem Zustand gehoert und die Organisation, die das Essensgeld zur Verfuegung stellt gebeten hier Abhile zu schaffen bzw. das Essensgeld aufzustocken. Dies wurde uns versprochen. Passiert ist da leider nichts. Wir haben, wie es immer tun, kein Versprechen abgegeben ausser dem, dass wir uns bemuehen werden das Geld hierfuer bei unseren Spendern aufzubauen.

So ganz ohne etwas dort zu lassen, konnten wir Loi Sam Sip doch nicht verlassen. Natuerlich haben es auch hier, wie ueberall, vor allem die Kinder angetan. Sie haben uns nach kurzer Zeit mit ihrem Lachen und ihrer liebenswerten und herzlichen Art ueberall hin begleitet und es tat uns leid, nach einigen Stunden schon wieder los zu muessen. Fuer das anstehende Fest zum Shan-Neujahr, das ueberall bei den Shan gefeiert wird, hat man in Loi Sam Sip leider kein Geld. Die Kleinen sollen sich aber zumindest an diesem Feiertag einmal sattessen koennen.

Also haben wir uns entschlossen, ihnen ein Fest zum Shan-Neujahr zu schenken und dem Lehrer das Geld hierfuer uebergeben. Allerdings haben wir das mit unserem eigenen Geld getan, da wir nicht so einfach ueber das Geld des Vereins verfuegen koennen. Passt.

Der Lehrer will davon ein Fest mit 10 versch. Spielen (u.a. Fussball) veranstalten. Es soll Preise geben und genug Shan-Nudeln fuer alle.

Auch die Unterkuenfte fuer die Kinder, die in der Woche nicht nach Hause gehen koennen weil es entweder kein zu Hause mehr gibt oder dieses zu weit entfernt ist und es ihnen nicht zuzumuten ist diesen Weg tgl. zu Fuss zurueck zu legen. Es sind momentan fuer 37 Kinder Unterkuenfte da. Dringend benoetigt werden Schlafplaetze fuer 60 Kinder. Da die Kinder getrennt geschlechtlich untergebracht sind, ist es geplant ein Maedchenhaus zu bauen. So kann der vorhandene Platz von den Jungs genutzt werden. Auch hier wurde die dringende Bitte an uns gestellt, Hilfe zu leisten. Auch hier konnten wir keine Versprechnungen abgeben, ausser der, uns zu bemuehen.

Die Schule in Loi Sam Sip hat drei Klassenraeume die man als dunkle Kammern beschreiben kann in denen eine wirklich schlechte Lernatmosphaere herrscht. Der Boden besteht aus nichts als Erde. Der Lehrer berichtet uns, dass er Platz fuer mehr Schueler benoetigt. Auch einen richtigen Boden soll die Schule einmal bekommen. Hier steht also irgendwann ein An- oder Neubau an.

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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