Nachträglicher Bericht über die Projektbesuche von Claudia und Armin Haspel vom Dezember 2015
Projektbericht von Claudia und Armin Haspel über Besuch im Dez. 2015
Erst kurz vor Weihnachten waren wir, Claudia und Armin Haspel, wieder im Norden von Thailand an der Grenze zu Burma/Myanmar unterwegs. Nachfolgend ein kleiner Bericht von dem, was wir dort unternommen haben:
Treffen mit Ms. Ratchanee Khamsai und Ms. Patumporn Panan am 30.11.2015 in einem burmesischen Restaurant in Chiang Mai
Ratchanee hat mittlerweile Ihr Studium für Lehramt abgeschlossen und macht derzeit schon das erste Referendarjahr in einer Schule in der Nähe von Chiang Mai. Sie hat uns voller Freude erzählt, dass sie immer noch nebenbei in einer Pizzeria jobbt und sich ein wenig Geld dazu verdient. Ihr Tagesablauf sieht so aus, dass sie jeden Tag früh um 5 Uhr aufsteht, mit ihrem Roller in die Schule fährt, sie ist eine gute Stunde außerhalb von Chiang Mai gelegen, und den Tag über dort arbeitet. Nach der Schule geht es dann wieder zurück nach Chiang Mai, gleich direkt in die Pizzeria, wo sie jeden Tag als Kellnerin bedient. Lediglich Sonntag tagsüber, wenn keine Schule ist, hat sie ein wenig Freizeit, die sie dann mit ihren beiden Geschwistern und ihrem Vater, die auch alle in Chiang Mai leben verbringt. Das Lernen muss dann in der wenigen Freizeit zwischendurch passieren. Ratchanee ist jedoch sehr zufrieden und glücklich, auch trotz der ausgefüllten Tage und der Siebentagewoche. Sie möchte nach der Referendarzeit auch sofort noch ihren Master machen. Natürlich kam die Frage, ob wir sie dabei unterstützen möchten, was wir auch sofort bejaht haben. Zusammen mit unserer Partnerorganisation SWAN aus Chiang Mai werden wir die Unterstützung organisieren und für Ratchanee die zusätzlichen Semester finanzieren.
Patumporn hat mittlerweile ihr Studium in Public Health an der Rajabhat University Chiang Rai abgeschlossen und lebt nunmehr seit 1 ½ Jahren auch in Chiang Mai. Sie arbeitet mittlerweile in einer Beauty & Health Clinic in Chiang Mai in der Verwaltung. Die Arbeit in der Beauty & Health Clinic ermöglicht ihr einen guten Start in das weitere Berufsleben und sie kann dort benötigte Zeugnisse und Empfehlungsschreiben bekommen, um sich in einem Krankenhaus oder einer anderen sozialen Einrichtung zu bewerben. Patumporn hat in der Clinic eine Sechstageswoche mit täglicher Arbeitszeit von 10 Stunden, d. h. 60 Stunden in der Woche. Urlaub gibt es im ganzen Jahr 8 Tage, wobei hier die Krankheitstage noch abgerechnet werden. Da haben wir über unsere Arbeitszeiten in Deutschland lieber mal nichts erzähltJ Sie lebt alleine in Chiang Mai und hat ihre eigene kleine Wohnung. Demnächst will auch ihre jüngere Schwester nach Chiang Mai ziehen, worauf sich Patumporn schon sehr freut. Sie kann von ihrem Verdienst ihren Unterhalt finanzieren und es war wirklich eine Freude mit eigenen Augen sehen zu können, dass unsere Unterstützung zum Studium einer jungen Frau eine gute Zukunft ermöglicht hat. Wir werden auch in Zukunft Kontakt mit Patumporn halten.
Unsere dritte Studentin, Karakad, konnten wir leider nicht treffen. Sie musste das Fremdsprachen-Studium leider im vorletzten Semester, d. h. gerade kurz vor dem Abschluss unterbrechen, da sie Nachwuchs erwartet. Sie hat mittlerweile geheiratet, will jedoch unbedingt, sobald es mit dem Nachwuchs einigermaßen geht, das Studium noch abschließen, was wir auch befürwortet haben.
Besuch des Ho Num Kindergarden und des Waisenhauses „Sweet Home“ in Piang Luang am 01.12.2015
Nachdem wir mit unseren Projektpartnern nur einen Tag Zeit hatten, Ho Num zu besuchen, sind wir früh um 6.30 h zusammen mit Charm Hom, sie ist für unsere Projekte bei SWAN federführend und einem Fahrer in Chiang Mai losgefahren. Das Auto war vollgepackt mit allem möglichen Material für den Kindergarten und für eine nahegelegene Schule, welche auch von SWAN unterstützt wird. Natürlich auch mit Mitbringsel und Süßigkeiten für die Kinder, welche wir in Chiang Mai gekauft haben.
Der Ho Num Kindergarten, der durch die hapa-Weihnachtsaktion komplett finanziert werden kann, befindet sich in einer wunderschönen, bergigen Landschaft. Derzeit sind 15 Kinder im Kindergarten untergebracht. Es sind alles Kinder von Flüchtlingsfamilien aus Burma. Die Kinder können in dem Ganztagskindergarten sehr gut auf die Schule vorbereitet werden. Mit unserer Spende werden die zwei Kindergärtnerinnen bezahlt, die gesamten Lernmittel, das Essen, Hygieneartikel und der gesamte Unterhalt für den Erhalt des Kindergartens und alle Fixkosten gedeckt. Vergleicht man dies mal mit Deutschland würde das Geld nicht einmal für ein Monat reichen. Dort angekommen haben wir gleich
einen Teil unserer Ladung des voll beladenen Pick-ups auspacken können. Der Kindergarten wurde im letzten Jahr renoviert. Wir hatten ja im letzten Bericht schon informiert, dass einige Reparaturen anstehen. Die gesamten Mängel wurden über das letzte Jahr beseitigt. Der Innenbereich wurde neu gestaltet, die Wände neu gestrichen und alle defekten Deckenplatten wurden entfernt und erneuert. Wir waren sehr zufrieden und konnten unsere Partnerorganisation nur loben für die tolle Organisation und Unterstützung. Nach eingehender Beratung und Gesprächen mit Charm Hom und den Kindergärtnerinnen, haben wir noch das Waisenhaus „Sweet Home Orphanage“ besucht. Teacher Mary, die das Waisenhaus aufgebaut und über Jahrzehnte geführt hat, ist leider im letzten Jahr verstorben. Das Waisenhaus wird jedoch von ihrer Enkelin Yulinda und einem Neffen weiterbetrieben. Es leben dort über 20 Waisenkinder, für die die erst 20-jährige Yulinda nun die Verantwortung übernommen hat. Sie hat ein sehr schweres Erbe angetreten, denn sie will unbedingt das Waisenhaus im Sinne von Teacher Mary weiterführen. Die Kinder haben mit unserer Unterstützung und der Hilfe von SWAN ein Zuhause, können in die Schule gehen und haben dadurch hoffentlich auch eine bessere Zukunft. Im Waisenhaus wird für die Kinder zusätzlich noch ein täglicher Englischunterricht abgehalten. Die Kinder weben in Ihrer Freizeit kleine Teppiche, welche dann nach Bangkok verkauft werden, wodurch sich das Waisenhaus ein kleines Taschengeld dazu verdienen kann.
Nach dem Waisenhaus haben wir noch eine von SWAN unterstütze Schule besucht und dort neue Schulbücher, Lehrbücher und Arbeitsmaterialen vorbeigebracht. Danach machten wir uns wieder auf die lange Rückfahrt nach Chiang Mai, jetzt mit leerer Ladefläche, dafür voll mit vielen positiven Eindrücken.