Kindergärten im Lockdown

Folgen für Kinder von Tagelöhnern/innen

Die Corona Inzidenz in Thailand sinkt zur Zeit etwas. Aktuell, also Stand 22.11.2021 ist sie bei ca. 66. Erstgeimpft sind in Thailand zur Zeit 66,8% und 56% haben bereits ihre Zweitimpfung. Im Norden, in der Provinz Chiang Mai allerdings, steigen die Infektionszahlen zur Zeit und in der Stadt Chiang Mai werden auch die Intensivbetten knapp. Ob ein Grund hierfür die ca. 500 km lange gemeinsame Grenze Nordthailands mit Myanmar ist, wo seit dem Putsch der Militärs unter Min Aung Hlain vom 1. Februar 2021 mittlerweile ein offener Bürgerkrieg zwischen eben diesem Militär und fast allen ethnischen, religiösen anderen gesellschaftlichen Gruppen herrscht, kann nur vermutet werden. In Myanmar ist die Covidlage komplett ausser Kontrolle. Dies kann nicht verwundern, da es bei dem Terror, den das Militär, die Tadmadaw, im ganzen Land verbreitet, andere Prioritäten gibt. Impfstoff wird vom Militär einkassiert und teilweise zu horrenden Preisen verkauft und unter den eigenen Angehörigen verimpft. Das gekühlte Tests oder gekühlter Impfstoff im Land überhaupt von A nach B transportiert werden könnte, ist wegen der Sicherheitslage undenkbar. Auch hat ein Militär, daß die eigene Bevölkerung als den Hauptfeind versteht, kein Interesse diese gegen eine Krankheit impfen zu lassen.

Spiel- und Lernmaterial für die Kinder der Loi Htat nursery

Über die Grenze von Myanmars Shan-Staat fliehen zur Zeit immer mehr Menschen ins vermeintlich sichere Thailand. Armee und Polizei in Thailand setzen fast alle Geflüchteten zunächst fest und schicken sie nach einem Covid Test zurück über die Grenze in den Shan-Staat nach Myanmar.

Between-Borders finanziert mit der großzügigen Unterstützung vieler Spender/innen seit vielen Jahren Bildungsprogramme wie Stipendien, Kindergärten oder z. B. inklusive Bildung für Kinder der vielen Migranten/innen aus Myanmar. Diese Familien leben in allen Fällen in prekären Verhältnissen und bitterer Armut. Als Tagelöhner/innen müssen die meisten ihre Familien durchbringen. Doch in der Pandemie fällt oft diese Einkommensmöglichkeit weg. Einen Anspruch auf Hilfe vom Staat (Thailand) haben diese Kinder wegen ihres Migrantenstatus nicht. Das örtliche Gesundheitszentrum des Wiang Haeng Distriktes bieten einigen der Kids eine Covid Impfung an. Hier befinden sich die Kindergärten. Erhalten hat bisher aber noch keines der Kinder eine Immunisierung.

Aufgaben für zu Hause während des Lockdown

Zur Zeit können die Kinder wegen eines Lockdowns nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen. So fällt nicht nur eine wichtige und wertvolle Zeit mit gleichaltrigen und die Möglichkeit zum gemeinsamen Lernen und Spielen weg. Auch mindestens eine gesunde Mahlzeit am Tag fehlt ihnen. Gleichzeitig kann ein Elternteil, welches oft genug das einzige ist, kein Geld verdienen.

Die Lehrerinnen und Lehrer unserer Partnerorganisation SWAN, die diese Programme vor Ort betreut, erstellen nun wöchentlich Arbeitsblätter und Spielvorlagen und liefern diese dann an die Familien. Ausserdem stellen sie nach Bedarf Essenspakete mit Nahrungsmitteln wie z.B.Reis, Nudeln, Oel oder Milch zusammen und liefern auch diese nach Hause. Dies und alle notwendigen Zahlungen, wie Lehrer/innengehälter, laufende Gebäudekosten aber auch dringend notwendige Anschaffungen für einzelne Kinder werden weiterhin von between-borders bezahlt.

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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