Eine Zukunft für 25 Euro

Vor drei Jahren verlor dieser Mann bei einem Landminenunfall das linke Bein und den linken Arm.

Sein Schicksal war eigentlich der Anlass, der Ideengeber für die drei Prothesenwerkstätten, die seitdem entlang der Grenze entstanden sind.

Damals traf ich ihn zum ersten Mal, 13 Tage nach seinem Unfall. Zu der Zeit hatten wir keine Rollstühle und waren auf sein Schicksal und seine Behinderung nicht eingestellt. Sechs Monate später saß er noch immer vor unserem Hospital in Loi Kaw Wan. Wir fragten uns, was nun mit ihm passieren solle? "Oh, wir geben ihm zu essen" hiess es. Doch was sonst? War es da für ihn?". Wie wäre es, wenn er eine anständige Prothese hätte? "Oh, ganz anders, er könnte arbeiten und sich selbst ernähren und eine Aufgabe hätte er auch wieder." Also gut!

Seitdem sind die Werkstätten zum Prothesenbau und die drei Farmen für Amputierte entstanden. Unser Freund hat seine Selbständigkeit zurück und ist in der Lage sich selbst zu ernähren.

Er hat sich nie beschwert, hat nie gejammert, war immer mit einem Lachen unterwegs, unverwüstlich!

Bei unserem Besuch im letzten Jahr kam er eines nachmittags zu uns und sprach von seiner Zukunft. Er sagte. "Sehr nett von euch mir immer Kleidung und Toilettenartikel mitzubringen, aber was ist ist meiner Zukunft?"  Wir fregten ihn, was er denn für eine Zukunft gebrauchen könne. "Kauft mir doch bitte ein kleines Schweinchen. Ich kann es füttern und in der großen Schweinezucht (im Camp Loi Kaw Wan) decken lassen. Das große Schwein kann ich essen und mit den Ferkeln habe ich dann meine eigene Schweinezucht." Gesagt, getan; Investment 25 €.

Sein großes Schwein ist inzwischengestorben und gegessen. In den Camps brennen sich die Leute ihren Whisky selbst, genannt " Moon Shine" Ein Teufelszeug, das blöde und blind macht. Mit der Maische hatte unser Freund sein Schwein gefüttert. "Wir machten es dann auf und die Leber war ganz gelb" erzählte er. Auch die Mutter hatte das schon. Zu Lebzeiten ein glückliches Schwein, immer betrunken, Todesursache: Leberzirrhose!

Aber die Idee klappte; unser Freund kann nun auf seine eigene kleine Schweinezucht stolz sein. Immerhin kann er zwischenzeitlich vier Schweinchen sein eigen nennen. Manchmal braucht es nicht viel, jemanden in die Zukunft blicken zu lassen.

Karl Förster

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