Ein Bungalowresort soll Waisenhaus werden

Es ist nun 3 Tage her, dass ich mich gemeldet habe. Das waren drei sehr intensive Tage für mich und Sai Yawd, ohne WiFi aber mit Gesprächen bis tief in die Nacht.

Die Abfahrt nach Mae Hong Son verzögerte sich um 3 1/2 Stunden – seit 6:00, bis es um 9:30 endlich los ging. Endlich lerne ich nun die Dame kenne, die uns gerne ihr Grundstück mit Gebäuden verkaufen möchte. Hier soll ein Bungalowresort zum Waisenhaus werden.

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rechts Khun Am Pai

Zusammmen mit ihrem Enkel und seiner Freundin geht es nun ab in den hohen Nordwesten. Na ja, es geht nicht wirklich ab. Es zeiht sich eher sehr zäh und wir so häufig an, dass wir erst am frühen Abend in Mae Hong Son sind. Auf dem Weg besprechen wir allerdings schon vieles. So erfahre ich, dass es eine Guesthouselizenz gibt, die auch verlängert wird.
Um 16:00 kommen wir an und treffen erstmal die leicht verstimmten Charm Hom und Mon Hom von SWAN um zusammen zum Muang Nai Resort zu fahren. Sie warten seit 4 stunden auf uns und ich kann mich nur immer wieder entschuldigen.

Nun geht es um einiges:

  • Welchen Eindruck macht das Resort auf mich?
  • Welchen Eindruck machen die Leute, die dort leben und alles in Schuss halten?
  • Welchen Eindruck mache ich auf sie?
  • Wird SWAN Sich einbringen
  • Wie findet der Puh Yai Ban (der erste Mann am Ort) unsere Idee kann er uns trauen, dass wir weder Menschenhandel noch Geldwäsche betreiben wollen? (die Leute hier sind gebrannte Kinder)
  • Und das erst einmal wichtigste: Welchen Landtitel hat das Grundstück?

Natürlich möchte ich hier möglichst viel abklären. Erstens bin ich nur kurz hier in Thailand und zweitens ist die Khun Am Pai extra aus London hergeflogen um mich zu treffen. Morgen fliegt sie zurück.

Zunächst Punkt eins:
Der Eindruck, den das Resort auf mich macht ist, man könnte sagen, überwältigend. Selbst wenn man davon ausgehen kann, das sie noch mal alles auf Vordermann gebracht haben, bevor wir hier aufschlagen würden, erkennt man, dass hier darauf geachtet wird, alles in Schuss zu halten. 3,5 rai (thail. Bemessungseinheit für Landgröße) entsprechen 3.600qm. 14 Bungalows, alle sofort bezugsfertig und Duschbädern und grossem Bett ausgestattet, Restaurant, Küche, ein Wohnhaus, ein riesen Pool, weitläufige Grünflächen und eine absolut friedliche verkehrsarme Umgebung. Dazu Papayabäume, Bananenbäume, Orchideen. Das Paar, das hier lebt und alles Zusammenhält ist als absolut liebenswert zu bezeichnen. Na, Bao und ich verstehen uns sofort. Es werden Fotos gemacht, Fragen hin und her geworfen. Ich schaue mir einen der Bungalows von innen an. Na kommt und sagt mir, das sei ausgerechnet der gewesen, in dem Karl schlief. Es muss ihm hier, auf seinem letzen Trip hoch zur Grenze und nach Mae Hong Son, schon sehr schlecht gegangen sein.

Wir beschliessen, den Puh Yai Ba n (den Community Chef) zu bitten, zu kommen, was er auch gerne tut, auch wenn man gewöhnlich eher zu ihm kommt, wenn man was will.
Er hat Bedenken. Projekte, wie wir es vorhaben, wurden in der Vergangenheit, hier in Mae Hong Son, schon vorgeschoben um Drogen- o. Menschenhandel, Geldwäsche und sogar Kindesmissbrauch zu betreiben. Ich finde es sehr gut, dass der Mann vorsichtig ist. Schliesslich kennt er mich nicht, Frau Am Pai erklärt ihm wer wir sind und was wir vorhaben. Am Ende ist er nicht nur einverstanden, sondern sogar bereit uns zu unterstützen. Ein vorsichtiger und einflussreicher Partner.
Wir sitzen bis die Mosquitos herausfinden, dass wir da sind und es dunkel wird.

Sai Yawd und ich machen uns auf die Suche nach einem Guesthouse. In Mae Hong Son gibt es einen fast runden See and den sich wunderschöner Shantempel kuschelt. Direkt hier finden wir Zimmer und Bett. Wir treffen noch kurz die beiden Damen von SWAN und besprechen den Tag. Ich habe den Eindruck, dass sie eher abgeneigt sind. Sie haben im Moment einfach nicht die Ressourcen dafür. Mit dabei ist ein alter Freund der beiden, der das Drogenrehabilitationszenrum in MHS leitet. Er ist ausserdem in einer Positon, die es ihm erlaubt in Erfahrung zu bringen, welchen Status das Grundstück hat. Es könnte ja sein das das Land dem Staat bzw. dem Königshaus gehört und der armen Bevölkerung nur zur Nutzung überlassen wurde. Das ist in Thailand üblich. Natürlich kann es dann weder kaufen noch verkaufen.

Im Sunflower Restaurant am See treffen wir nun wieder auf Frau Am Pai, Enkel und Freundin. Ein schnelles Abendessen und einige Thaipopschnulzen später, gehen Sai Yawd und ich zurück in unser Guesthouse. Bis in die Nacht wälzen wir nun jeden Aspekt dieser, doch recht großen Sache mit dem Bungalowresort als Waisenhaus.
Sorgen macht uns vor allem der Landtitel. Das wollen wir morgen klären.
Um Mitternacht führe ich nach etlichen kläglichen Versuchen, eine gute Verbindung hinzubekommen, dann doch noch ein langes Gespräch mit unserem Thomas.

Schliesslich war ich bei dem Versuch zu schlafen halbwegs erfolgreich. Mit ca. 5 Stunden hatte ich meinen Schlafstundenschnitt aber nicht verbessern können.

Liebe Grüße,
Marcus

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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