Dr. Htun ist gestorben
Am 22. Januar ist Dr. Thain Htun im Alter von 85 Jahren gestorben. Dr. Htun war im Vorstand von Helfen ohne Grenzen – Deutschland (der Verein, aus dem heraus between-borders gegründet wurde). Der Doktor, wie er meist genannt wurde, war selbst vom Volk der Shan und lange Jahre im Krankenhaus Ansbach als Anästhesist tätig. Geboren 1937, war sein Lebensweg abenteuerlich und in vielen Gesprächen erzählte er mir von seiner Familie, seinem Leben im Shan Staat und seinem Weg nach Europa. Das er, einer der sehr wenigen Shan die in Deutschland leben, und unser kleiner Verein übereinander gestolpert sind, hat damit zu tun, daß der Doktor zufällig in der kleinen Mittelfränkischen Stadt arbeitete, in der Helfen ohne Grenzen (und between-borders noch heute) seinen Vereinssitz und unser ehemaliger Vorsitzender Karl Förster (R.I.P.) sein Zuhause hatte. In Ansbach.
Dr. Htun ist nach dieser Begegnung bald nach Thailand gezogen. Direkt an der Grenze zu Myanmars Shan-Staat, in Mae Sai lebte er in den letzten Jahren. Dort, wo sein Vater an der Freundschaftsbrücke zwischen den beiden Ländern mitgebaut hatte. Und dort, wo heute hinter der Grenze in Myanmar, viele IDP Camps tausenden intern vertriebenen Menschen ein fragiles zu Hause bieten. Besonders im Flüchtlingslager Loi Kaw Wan war Helfen ohne Grenzen viele Jahre in etlichen verschiedenen Programmen tätig bzw. hat diese betrieben. Dr. Htun war hier vor allem beim Bau eines Krankenhauses, der Behandlung von Kranken und der Ausbildung von Sanitätern/innen und Krankenhauspersonal engagiert. Von den Menschen hier wurde er verehrt. Er war eine Respektsperson und der ‚geliebte Doktor‘.
Wir haben in den Doktor in den letzten Jahren aus den Augen verloren und er uns. Auf Kontaktaufnahmen hat er nicht reagiert und wir haben seinen Wunsch respektiert.
Ich denke trotzdem noch recht oft an den Doktor und unsere Gespräche. Er soll in Frieden ruhen. Unsere Gedanken sind aber auch bei seiner Familie in Nordthailand und in Deutschland.