Shan Tee – Flüchtlinge produzieren – Teil des Gewinns fliesst als Spende zurück

Shan Tee – Flüchtlinge produzieren ein Traditionsprodukt für europäischen Markt und Teil des Gewinns fliesst als Spende zurück

Da befinden wir uns nun mit unseren Projekten im Gebiet der ’Shan’, einem Volk, dass in dem Gebiet Nord-Ost-Burma, Nordostthailand und an der der Grenze zwischen China und Burma in der Provinz Yunnan schon länger siedelt als die meisten anderen Volksgruppen. Sprache und Kultur sind wohl etliche tausend Jahre alt.

Ein Produkt, für das diese Region weltberühmt ist, ist Tee. In Yunnan liegt die Stadt Pu Er, Herkunftsort des bekannten Pu Er Tee. http://thai-tee.de/projekt-shantee/

Dort waren es wohl tatsächlich Menschen, die zu den Taivölkern, zu denen auch die Shan zählen, gehören, die vor ca. 3000 Jahren mit der Teekultivierung begonnen haben. Wobei ’Kultivierung’ hier so zu verstehen ist, dass die Teeblätter an Bäumen wuchsen und von diesen herunter gepflückt wurden. Die wild wachsenden Bäume wurden lediglich zurück geschnitten. Teeplantagen im üblichen Sinne sollte es dort noch für eine sehr lange Zeit nicht geben. Die Pflanze galt als heilig und wurde nicht nur zum Getränk verarbeitet, sondern auch gegessen.

Eigentlich kenne ich mich gar nicht großartig aus mit dem göttlichen Getränk, welches ja mittlerweile längst seinen Siegeszug um die Welt

gehalten hat. Dass ich mich überhaupt mit Tee beschäftige, liegt an meinem Freund Thomas.

Wir kennen uns schon viele, viele Jahre. Seit 20 Jahren lebt Thomas in Thailands Norden und kürzlich kamen wir in seinem Haus in der Nähe von Chiang Mai ins Gespräch über die Arbeit von ’Helfen ohne Grenzen’. Dabei erwähnte ich, dass unsere Freunde in Loi Kaw Wan ja seit nunmehr 3 Jahren eine kleine Teeplantage haben, es ihnen aber an einem Absatzmarkt fehle. Was ich nicht wusste: Thomas hatte sich seit einiger Zeit zu einem regelrechten Teefreak und -Spezialisten entwickelt und war dabei, einen schwunghaften Handel mit Tees aus Thailand in Deutschland, der Schweiz und den Vereinigten Staaten zu entwickeln, das Projekt SiamTee. Seine Produkte stammten hauptsächlich aus dem von chinesischen Kuomintang-Soldaten in den 40er Jahren gegründeten und bis heute überwiegend von ethnischen Chinesen bewohnten Doi Mae Salong, gelegen in den Bergen Nordthailands, unweit von weit von der Grenze zu Burma und unseren Freunden in Loi Kaw Wan. Ich erzählte Thomas, dass es der Leiter der Schule in Loi Kaw Wan war, der die Idee hatte Tee anzubauen. Es wurde eine Fläche zur Bepflanzung freigemacht. Die Anschubfinanzierung kam von Helfen ohne Grenzen. Die Schülerinnen und Schüler wurden von Anfang an in das Teeprojekt eingebunden und so wurde es zu einer Art von Schulprojekt. Bis zur ersten Ernte würden nun einige Jahre vergehen. Aber wo und wie bringt man den Tee dann auf den Markt?

Die Verbindung zwischen Shan-Tee und Thomas Teehandels-Projekt war schnell hergestellt. In den folgenden Wochen etablierten wir den Kontakt zwischen Thomas/SiamTee und den Teepflanzern und feilten weiter an der Idee, die für alle Beteiligten ein Gewinn werden sollte: Den Shan-Pflanzern sollte zu einem Absatzmarkt verholfen werden, SiamTee zu einer Bezugsquelle für guten Tee, den Shan-Flüchtlingen via Helfen Ohne Grenzen zu einem Sponsoring, und nicht zuletzt dem Kunden und Teefreund zu einem günstigen und wohlschmeckenden Tee mit einer langen und vielseitigen Geschichte…

Gemeinsam mit Shan-Vertretern besuchte Thomas Pang Kham (nachzulesen in „Pang Kham: Teedorf im Niemandsland“ auf ) und fand dort einen Tee, der nicht nur gut schmeckt, sondern der bis heute nach der traditionellen Shan-Methode von jahrhundertealten Bäumen geerntet und 100% biologisch angebaut wird, ohne jegliche Verwendung von Düngemitteln, Substanzen zur Schädlingsbekämpfung oder Herbiziden.

So ist eine Win Win Situation entstanden. Die Shan können ihren Tee verkaufen, SiamTee hat eine besondere Tee-Spezialität im Portfolio, und 10% des Umsatzes aus dem so entstandenen Produkt „ShanTee“ fliessen als Spende von Thomas zu uns und von uns zurück zu den notleidenden Flüchtlingen, weitere 10% direkt an eine Shan-Organsation („Shan Health Committee“), die die Mittel ebenfalls in der Flüchtlingshilfe verwendet. In Deutschland kann ShanTee kann mittlerweile bereits über die Webseite online bestellt werden http://thai-tee.de/projekt-shantee/ . Das Verkaufsnetz befindet sich im Ausbau.

Dies ist kein ’Helfen ohne Grenzen’-Projekt, aber durch unsere aktive Hilfe bei der Vermittlung von Kontakten zustande gekommen. Passt doch!

Dank an Thomas und viel Erfolg in der Zukunft.

Ich habe im Zuge der ganzen Sache einiges über Tee gelernt.

Mit der Kaffeernte der Shan-Bauern habe ich übrigens eine fast identische Geschichte mit einem anderen Geschäftsmann zu erzählen, aber dazu später.

Marcus

Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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