Projektbesuch Loi Kaw Wan 18.05.2015

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Die Regenzeit hat begonnen. Hier oben reiht  sich nun ein Gewittersturm mit Starkregen an den anderen. Für uns eher lästig, von den Bauern lang erwartet. Während des Tages ist es aber Gott sei Dank eher trocken und wir können am Montag nach Loi Kaw Wan aufbrechen. Bevor es losgeht laden wir noch eine Ladung Schulmilch, Toilettenpapier und Waschpulver um. Wir hatten die Sachen aus  Chiang Mai mitgenommen für einen anderen Sponsor mitgenommen. Man muss eben Recourssen nutzen.

Wir fahren auf den Markt in Thoed Tai. Kekse, ein paar Süßigkeiten und jeweils 10 kg Äpfel und Lychees kaufen wir ein. Wie alle Kinder dieser Welt mögen auch die in einem Shan Flüchtlingscamp lebenden gerne etwas Süßes.

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die Fahne des Shan Staates

Weitere  ca. 10km fahren wir nun Richtung Grenze und dürfen nach einem kurzen Nicken des Thaigrenzpostens und einem breiten Grinsen des Shan Grenzpostens passieren. Wir sind in Burma. Loi Kaw Wan – Shan Staat. Hier weht die Gelb, grün, rote Fahne der Shan mit dem weissen Kreis in der Mitte. Das Gelb steht für den Buddhismus, das Grün für das grüne Land und das Rot für Stolz. Der weisse Kreis in Mitte symbolisiert Frieden.CIMG1927

Nach einer kurzen Fahrt über ausgewaschene Wege kommen wir auch dem großen Platz zwischen Schule und Kindergarten an. Die Schule beginnt in diesem Jahr sehr spät. Anfang Juni erst, sind alle Kinder und Jugendlichen wieder zurück von Verwandtenbesuchen im Shan Staat. Deshalb ist noch recht wenig Betrieb. Als wir am Kindergarten vorfahren, stellen wir fest, daß fast alle 12 anwesenden Kinder mit den Spielgeräten die ihnen die OPC (Opportunity for Poor Children) vor zwei Jahren spendete, spielen. Einige rollen auf Plastiktieren mit 4 Rädern durch den großen Innenraum des Kindergartens, andere rutschen oder schaukeln. Sie bemerken uns zunächst gar nicht, was mir sehr recht ist, da sie sonst wohl aufhören würden zu spielen.

Wir werden von Direktor des Kindergartens, Lao Mon und vom Leiter des Schulkommitees, Lung Wee, begrüßt. Die Erzieherinnen stellen und sofort Tee und Früchte hin. Wir finden es schön, daß die Kinder weiter ungezwungen spielen dürfen und niemand sie auffordert in Reih und Glied vor uns Aufstellung zu nehmen um sich für die mitgebrachten Süßikkeiten und das Obst zu bedanken, wie es hier oft üblich ist. Ich will das grundsätzlich nicht und finde das immer sehr peinlich.

Wir erfahren das es, wenn alle Kinder zurück sind, 17 Kinder sind die den Kindergarten besuchen. Eine permanente Fluktuation ist etwas, das hier völlig normal ist. Es sind mal zwei Kinder weniger, dann ist es wieder eines mehr. Das ist in einer deutschen Kindergartengruppe wohl kaum anders.Es scheint den Kids gut zu gehen. Jedenfalls wenn wir sie spielen sehen und beobachten wie fröhlich und aktiv sie sind, macht das einen guten Eindruck. An einem anderen Ort werden wir später Kinder erleben, denen es schlechter geht.

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Besprechung mit Schulleiter und Leiter des Elternkommitees
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Mittagessen

Es ist Mittagszeit und die Kleinen nehmen Platz um ihr Mittagessen zu sich zu nehmen. Es gibt Reis mit Huhn. Nach dem Essen bemerken wir das einige ältere Kinder vom Schulgebäude herüberkommen und mit ihren Kindergartenfreunden spielen. Sie bekommen auch etwas zu essen. Das, was vom Mittagessen s übrig ist, wird uns erklärt, bekommen diese Kinder. Sie sind meist Schulkinder, die vom Kindergarten gerade in die Schule gewechselt sind und noch enge Bindungen an die Erzieherinnen und ihre Freunde hier haben. Zu Beginn dieses Schuljahres sind 5 Kinder in die Schule gekommen. Die Schule hat keinen Sponsor und so gibt es dort wenig und schlechteres Essen.  Es wird eine bestimmte Menge Essen gekocht und verbraucht.

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Mittagsruhe

Nun ist Mittagsschlaf angesagt. Jedes Kind legt sich auf eine Matte und wie auf Kommando schlafen alle tatsächlich fest. Nun ist Zeit sich die Gebäude anzusehen Ich stelle Risse im Gebäude fest. Sie zeihen sich um das gesamte Haus. Alle paar Meter ein kleiner Riss von unten bis ganz nach oben. Ein Riss hat die Mauer auch nach innnen durchbrochen. Diese Risse stammen vom letzten Erdbeben mit Epizentrum im Shan Staat bei Kengtung. Erdbeben sind nicht so ganz selten in dieser Region. Die Mauern sind mit einem Metallgeflecht durchzogen und werden nicht umkippen aber wir verabreden das das Problem kritisch beobachtet wird.

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Erdbebenschäden

An vielen Fensterläden sind die Verschlüsse ab und einige kleinere Reparaturen im Waschhaus sind notwendig, wie z. B. eine kaputte Tür, die erneuert werden muss. Insgesamt ist es sauber und die  alles macht einen guten Eindruck. Wir sind hiern eben nicht in einem deutschen Kinderhort sondern in den Tropen, in den Bergen in einem burmesichen Flüchtlingsdorf. Ich schlage vor, die Wände des Waschhauses und evtl. auch des Kindergartengebäudes mit Farbe, evtl. einem Bild zu verschönern. Die älteren Kinder der Schule könnten daraus ein kleines Projekt machen und das Gebäude käme etwas freundlicher daher. Farbe müsste natürlich erst angeschafft werden. Alle finden die Idee gut.

Wir verabschieden uns. Die Kinder schlafen noch. Nun noch ein ‚kleiner‘ Gang hinüber zum Krankenhaus und unser Besuch in Burma findet sein Ende. Ich besuche hier oben im Loi Kaw Wan Krankenhaus, das seinen namen eigentlich schon lange nicht mehr verdient, meinen alten Freund Ong Kham. Er ist vor Jahren beim Arbeiten vom Dach gefallen und seit dem querschnittsgelähmt. Ong Kham lebt weiter sein einsames Leben als, oft einziger Patient des Krankenhauses.

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alte Bekannte

Es geht ihm ganz gut und es ist noch ein weiterer Patient hier. Es gibt 6 Tage die Woche eine Ambulanz, alles in allem macht das Gebäude aber einen etwas verwahrlosten und leeren Eindruck. 2-3 medics sitzen hier irgendwo herum. Ob es einen Sponsor gibt, kann uns niemand sagen.

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1 Patient im ansonsten leeren Krankenhaus

Wir verabschieden uns und fahren zurück nach Ban Thoed Tai. Gleich beginnt es wieder zu regnen. Morgen werden wir nach Loi Sam Sip fahren. Das wird ein langer Tag.

Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen einen so langen Bericht geschrieben habe aber für einen kurzen fehlte mir die Zeit (Mark Twain)

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Marcus Mitwollen
Marcus Mitwollen

Marcus ist seit 2006 im Verein tätig und war schon Mitglied bei 'Helfen ohne Grenzen Deutschland'. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bremen. Von Beruf ist er Intensiv/Anästhesiepfleger im Schichtbetrieb und Bewegungslehrer. Im Verein ist er fast von Beginn an im Vorstand aktiv. Die thailändisch/burmesische Grenzregion kennt er seit 30 Jahren und spricht leidlich Thai. Ihn hat man am Telefon wenn man between-borders anruft.

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