Als weltwärts Freiwilliger auch was gelernt

Mein Name ist Mikis Weber. Bis November 2011 war ich als volunteer des weltwärts.

Programms von Helfen ohne Grenzen Deutschland in Mae Sot an der thailändisch/burmesischen Grenze tätig. Fast ein Jahr war ich insgesamt dort.  Ich habe in dieser Zeit alles Neue und Fremde meiner Umbebung regelrecht in mich aufgesogen. Erst jetzt, wo ich wieder in meiner Heimatstadt Bremen bin, wird mir so richtig deutlich, was dort mit mir geschehen ist.

Es lief nicht immer alles glatt und ich war ganz sicher kein einfacher ’Mitarbeiter’ und habe auch manchen Bock geschossen. Für mich waren, während der Zeit dort, meine Freunde immer zentral wichtig. Mit ihnen habe ich die meiste Zeit verbracht. Und alle waren sie Burmesen. Shan, Karen, Birmanen, Chin, das war mir wirklich sehr egal. Wir waren eine Clique. Manche älter als ich, manche in meinem Alter, also so um die 19 Jahre jung. Von ihnen habe ich viel gelernt. Mein Freund Aung Zain (ist nicht sein richtiger Name) hat als ‚politischer Gefangener’ insgesamt fast 14 Jahre in Haft verbracht. Er hat mir von dieser Zeit erzählt. Auf nur eine andere Art hätte ich direkter erfahren können was es heisst, in Burma im Gefängnis zu sitzen, was Folter mit einem macht und wie man dort überlebt. Seine Geschichten werde ich sicher nie vergessen. Heute ist er Lehrer in Mae Sot. Rechtlos in einem fremden Land also immer noch nicht frei.

Von meinen Freunden habe ich gelernt wie man burmesisch isst, wie man sich untereinander verhält. Ich habe Respekt gelernt vor Älteren. Sie haben mir unbewusst viel von ihrer Kultur mitgegeben. Auch was in ihrem Land seit langem vor sich geht, habe ich besser durch meine Kumpels als durch jedes Buch gelernt.

Und ihre Sprache. Darauf bin ich auch ein bisschen stolz. Ich kann burmesisch! Wer kann das schon von sich behaupten (ausser natürlich jeder Menge Burmesen). Ich habe tatsächlich die Sprache sprechen und verstehen gelernt.

Vor allem aber habe ich nun irgendwie dieses Burma in meinem Herzen. Ein Land, dass ich noch vor kurzem kaum dem Namen nach kannte. Es lässt mich nicht mehr los und nun, hier in Deutschland, haben sich tatsächlich Kontakte zu hier lebenden Burmesen ergeben. Ich habe in Köln eine Familie in ihrem Restaurant besucht und kennengelernt. Gemeinsam haben wir am Boden gesessen und gegessen. Echtes burmesisches Essen. Die Männer im Longy (traditioneller burmesischer Wickelrock der Männer) die Frauen mit Tanaka im Gesicht (traditionelle burm. Make Up) und alles in burmesisch. Die Familie meinte, dass es das erste Mal seit langer, langer Zeit wiedr mal so war.

In Hamburg wurde ich ebenfalls von einer Familie eingeladen. Und in Frankfurt durfte ich zum Nationalfeiertag der Chin (in Burma lebende Ethnie) auf der Bühne singen. Ich habe den link dazu mal angehängt. Vielleicht nicht schön aber immerhin in burmesisch.

Am 21.04. bin ich in Hamburg zum ’Tingyan’ – Fest eingeladen, der burmesischen Variante des Wasserfestes (in Thailand: Songkran). Dort soll ich etwas erzählen von meiner weltwärts Zeit und  wohl auch noch mal den ein oder anderen Pop-Song singen.

Meine berufliche Zukunft möchte ich nun auch so planen, dass Burma eine Rolle spielen wird.

Nun wird garantiert nicht jeder Auslandseinsatz bei dem oder der Freiwilligen so intensive Dinge auslösen. Das muss auch wirklich nicht sein. Bei mir war es so.

Deshalb möchte ich auf diesem Wege allen danken, die diesen Einsatz für mich ermöglicht haben und denen ich auch Sorgen bereitet habe. Besonders ‚Helfen ohne Grenzen – Deutschland’ und ‚Helfen ohne Grenzen – Italien’ und meinen Eltern.

Ich habe etwas für mein Leben gelernt und der Einsatz hat mein Leben reicher gemacht und mich wird Burma weiter begleiten und ich Burma.

Irgendwie kann man doch fast nichts Besseres nach einem weltwärts-Einsatz sagen.

Karl Förster

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